Zum Jahresanfang 2021

Zum Jahresanfang

Das Jahr 2020 haben wir zwar hinter uns, aber noch nicht überstanden.

Keiner kann verbindlich sagen, welche existenziellen, finanziellen oder auch ganz persönlichen Auswirkungen uns zu schaffen machen werden.

Ein kleiner 2020er Rückblick:

Ich hatte im Januar 2020 damit begonnen mir Stichworte/Begebenheiten abseits der Kommunalpolitik und des Gemeindelebens zu notieren. Daraus hat sich dieser Rückblick ergeben.

Ein neues Jahr hält immer neue Verordnungen für Bürgerinnen und Bürger bereit.

Es begann für uns alle mit der Frage an allen Geschäftskassen „Brauchen Sie den Bon?“

Darauf haben wir uns doch alle relativ schnell schon vor dem Bezahlen mit dem Satz „Den Bon brauche ich nicht!“ eingestellt.

Auf Autobahnen wurde eine Richtgeschwindigkeit von 130km/h als Empfehlung und als kleinster gefundener politischer Nenner eingeführt und ein Überholabstand zwischen Radfahrenden und Autofahrenden -natürlich nicht auf der Autobahn) von 1,50m beschlossen. Die Richtgeschwindigkeit war nach kurzer Zeit – wegen „konsequenzlos“ – vom Tisch; die 1,50m haben uns aber auf andere Art und Weise durch das Jahr 2020 begleitet. Von der sinnvollen Abschaffung der kleinsten EUR-Münzen waren die Deutschen nach meiner Beurteilung der Diskussionen Anfang 2020 noch weit entfernt.

2020 setzte sich fort mit dem Austritt einer Nation aus der EU – dem Brexit. Das sollte zwar für alle das Thema des Jahres werden, aber erst einmal mussten sich Fußballer des RB Leipzig von einem „eingeflogenen“ Starfriseur die Haare machen lassen und es sollte nicht das einzige Mal sein, obwohl zu dem Zeitpunkt Friseure ihre Geschäfte schließen mussten. Dann war da ja noch am 5. Februar die Landtagswahl in Thüringen, nach der Th. K. (FDP) mit den Stimmen der CDU, AfD und FDP zum Ministerpräsidenten gewählt wurde und Thüringen für kurze Zeit auch in der internationalen Presse viel Beachtung fand.

Danach – aber nicht im Zusammenhang – nahm das Schicksal seinen Lauf. In China verbreitete sich ein hoch infektiöses Virus, das den Namen Covid-19 erhielt und sich weltweit verbreitete, „offiziell“ angekommen in Deutschland am 26. Februar 2020 in Heinsberg. Da gab es bereits erschütternde Berichte aus Österreich und Italien, aber der Mensch ist ja so gestrickt, dass er für sich nicht an den schlimmsten Fall aller Fälle glaubt. Ganz plötzlich begannen – ansteckend wie die Corona-Pandemie selbst – Hamsterkäufe. Toilettenpapier, Nudeln, Mehl, Hefe, H-Milch und Konserven – jahrelang wenig beachtet – wurden gehortet. Trotzdem gab es in Salzhausen dank der wahnsinnig guten Präsenz von Supermärkten und Discountern keine Versorgungsengpässe.

Der Lockdown begann am 16. März und Herr Söder prophezeite eine Dauer bis zum 31. August und damit hatte er recht…

Geschlossene Fachgeschäfte, Fitness-Studios, Spiel- und Sportplätze, Friseurläden, Kita, Schulen, Büchereien, Restaurants, Kinos, Museen, Theater, Gotteshäuser– alle und alles und noch mehr waren und war nicht mehr relevant.

Ganz abgesehen von den Ängsten der Bürger gab es auch andere Pressemeldungen, z.B. die mit der Frage: „Hat Deutschland zu viel Schotter?“ Diese Frage sollten wir uns auch ernsthaft für Salzhausen stellen, denn es geht um die „Gärten des Grauens“

Zeitnah gab es das Thema „Bruderhahn“ und Fertiggerichte wie z.B. „Bruderhahn in Curryrahm“ sind seitdem in den Regalen.

Am 31. März überflogen am frühen Mittag zwei Transall-Maschinen im Tiefflug Salzhausen. Es wurde der Abwurf von Nasen-Mund-Masken und Klopapier vermutet.

Zwei Wochen vor Ostern habe ich mir bei einem namhaften Jäger aus Garlstorf eine Rehkeule gekauft. „Na, machst du auch Hamsterkäufe?“ wurde ich gefragt. „Ich hoffe nicht“ war meine Antwort …

Inzwischen hatten sich viele Bürgerinnen und Bürger ins Home-Office begeben. Im Rathaus wurden Öffnungszeiten angepasst und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiteten wechselweise zuhause bzw. im Rathaus. Sitzungen fanden in der Turnhalle der Paaschberg-Schule, dem Dorfgemeinschaftshaus in Putensen und in der Garlstorfer Dorfhalle statt. Der Schwimmbadbetrieb wurde stark eingeschränkt und der Badbesuch für Dauerschwimmer teuer.

Reproduktionszahl war das meistgebrauchte Wort des Monats April.

Aus Pandemie wurde Infodemie. Es gab und gibt Hotspots, Superspreader, Stoßlüften und Inzidenz-Werte und das Beherbergungsverbot. Dazu passt der neu erschienene Duden mit mehr als 1000 Seiten und neuen Begriffen wie Lockdown und Helikoptereltern, aber viele Begriffe aus der Corona-Zeit fehlen nun noch.

Das Lied „Der Mai ist gekommen…“ zu singen war plötzlich der blanke Hohn. Es gab kein reisen in die Ferne und es war keine Lust mit Sorgen zu Hause zu bleiben.

Ab 1. Juli waren Kino, Kunst und Bodenturnen wieder (eingeschränkt) möglich und Deutschland übernahm die EU-Ratspräsidentschaft.

Der Komet Neowise oder C/2020F3 stand am Sternenhimmel und beeindruckte nicht nur die Astrologen.

Ein weiterer Lockdown Anfang Oktober ließ sich nicht vermeiden.

Alle traditionellen und liebgewordenen und ganz viele private Feste und Veranstaltungen von März bis zum Jahreswechsel und darüber hinaus wurden und werden auch noch eine Zeit lang abgesagt.

Mein Fazit:

Wir sind mit sehr viel Disziplin durch die Zeit gekommen. Dafür bedanke ich mich bei allen, die dazu mit Umsicht, Rücksicht und Weitsicht beigetragen haben.

Mein Wunsch:

Kein Impfchaos, Rückkehr zu einer Ratsarbeit wie vor dem 1. Lockdown, CO2-Steuer auf alle Silvesterböller und –raketen, Einhalten der Ladenöffnungszeiten für AMAZON an Heilig Abend, ein Zurückfinden zu dem, was wir bislang für normal hielten mit einbeziehen der Erkenntnisse aus dem Corona-Jahr 2020.

Ich wünsche euch und euren Familien weiterhin eine angepasste Gelassenheit.

Das wichtigste ist aber unsere Gesundheit.

Kommt bitte alle gut durch das neue Jahr!

Lieschen/Elisabeth Mestmacher, Bürgermeisterin Gem. Salzhausen